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Montag 09.06.2003

08:30 - 10:30: Start km 6260 Bukarest BMW 
Frühstück im Hotel. Helm auf und ab zum BMW- Importeur.
Anfangs dauert es zwar einige Zeit bis wir dran- kommen, aber dann nimmt der Service-Inge- nieuer Dimitriu Pop (laut Karte) das Ganze auf.
Er macht uns aber vorsichtshalber darauf auf- merksam, dass die Ersatzteillage in Rumänien sehr schlecht sei und die Beschaffung bis zu SIEBEN Tage dauern könne.
Das sind ja Aussichten! Aber falls BMW sieben Tage braucht, der ADAC schafft das erwiese- nermaßen in 24 Stunden. 

Er holt einen deutsch-sprechenden Mechaniker, dem wir das Problem nochmals beschreiben und auch vorführen. Jetzt flutscht der Laden. 10 Minuten später kommt der Mechanikus freude- strahlend zurück und erklärt, dass der Fehler von einem eingeklemmten Sandkorn in der rech- ten Gaszugführung verursacht wurde.
Wir hatten zwar schon einige mögliche Fehlerur- sachen selbst geprüft, aber dass sich ein Sand- korn in der Kurvenscheibe der Gaszugführung festsetzt und damit eine asynchrone An- steuerung der Drosselklappen verursacht, das ist nicht so leicht aufzuspüren.
Meine Hochachtung an den Praktiker! 


Die "Service"-Hotline von BMW hat sich natürlich nicht, wie am Sonntag vereinbart, um 9:00 ge- meldet. Auch nicht um 10:00, was aufgrund des Zeitunterschieds von einer Stunde zwar eine schwache, aber wenigstens noch nachzuvollz- iehende Leistung gewesen wäre. Der Anruf kommt dann aber doch noch! Der erste bimmelt um 12:30 in meiner Brusttasche, den ich aber mit Helm auf dem Kopf nicht annehmen kann, da wir bereits seit mehr als einer Stunde "on the road" sind. Der dritte Versuch trifft mich dann beim späten Mittagsimbiss. Jetzt schraubt mir der BMW-Mann ein Gespräch ans Ohr, das mich nochmals 10€ extra kosten dürfte.

"Ja, was denn? Sie haben sich inzwischen selbst geholfen!" ist seine verblüffte Frage.
Meine nicht ganz so druckreife Antwort möchte ich mir an dieser Stelle sparen.
Die Moral von der Geschicht: An BMW-Hotlines wende dich im Notfall lieber nicht! Sie füllen zwar ihre Statistiken, haben mich bis jetzt ca 50€ Telefongebühren gekostet, aber noch nie, auch nur irgend etwas hilfreiches zustande gebracht!
Wenn BMW die Hotline einstellen würde, könnten sie sich und den verärgerten Kunden wenigstens einen Haufen Geld sparen!


10:30 - 11:30: Hotel 
Das Huhn rennt wieder!
Das "begiessen" wir gleich mit einer Cola im Hotel-Garten.
Rechnung bezahlt, Koffer gepackt, runtege- schleppt, aufgeladen und schon wieder schweiß- gebadet! 32°C im Schatten!
11:30 - 14:00: Bukarest - Drajna Noura 
Wir versuchen die Stadt nach Osten zu ver- lassen. Nicht ganz einfach! Die rumänische Ausschilderung ist wie immer entweder nicht vorhanden oder nur für Geographie-Spezialisten aus der Abteilung "Zentraler Balkan" mit Schwer- punkt "Bukarest-Ost" zu verstehen.

Durch die Walachei

Aber mit Kompas und Adlerauge finden wir alles! Ein Schleifchen durch endlose, 10 Stockwerke hohe Plattenbau-Siedlungen, heruntergekomme- ne Industriegebiete auf Schlagloch zerfressenen Wegen (Straße wäre ein Euphemismus) und (jetzt kommt das Adlerauge!) wir sehen die ge- suchte Straße in der Ferne. 3 km zurück durch eben dieses Elend und wir haben sie unter den Rädern, die ersehnte 3a nach Osten.

Die letzen Ausläufer und Vororte von Bukarest bleiben zurück. Der Verkehr ebbt ab, jetzt kommt die echte Walachei! (die Provinz hier heißt tatsächlich so!)
Endlose Pappel-Alleen führen uns kerzengerade durch die ansonsten fast baumlose Ebene.
Außer den Ortsnamen ändert sich auf den nächsten 100 km eigentlich nichts.


Drajna Noura
Mitten in der Pampa eine Kreuzung.
Hier tobt das Leben!
Etwa 5 Raststätten ringen mit bunten Fähnchen und Plakaten um die müden Reisenden.
Drajna Noura ist erreicht.
Das muss der Balkan sein! Das ist der Balkan!
Wie im "schlechten Film"!
Busse mit ihren Passagier-Ladungen kommen und gehen. Hektische Bedienungen wuseln hin und her. Bremsende LKW stauben alles ein.
Die Luft kocht bei 35°C vor Hitze und Friteusen- Duft.
Und über allem breitet Iulio Iglesias seinen akustischen Schmalz aus.
Wunderbar!
Ein Bild für Götter!

Drajna Noura Raststation

Auch wir lassen uns für eine gute halbe Stunde auf Cola, fette Würste und Hühnerspieße nieder und bereichern die Szene exklusiv als einzige in Biker-Kluft.


14:00 - 19:00: Drajna Noura - Neptun 
Drajna.Noua liegt hinter uns. Die Pappel-Alleen auf der 3a wollen nicht enden. Immer stur gerade aus. Der C knackt fast weg.
40 km weiter, Fetesti ist erreicht. Diesesmal nur Tanken, unsere Cola gab's schon vorher!
Noch eine Neuigkeit: Super bleifrei mit 98 Oktan ist im "Angebot". Hilft der 1150 gewaltig! Das elende Geklingel bei Last ist auf einmal weg.
Auf der neuen Autobahn A2 gebührenfrei nach Osten bis Cernavoda.

Industrielandschaft

Hier überqueren parallel zwei Eisenbahn- brücken neben der Autobahn die Donau. Auf dem Ostufer unterquert dann die Autobahn zu- sätzlich die Eisenbahnbrücken.
Wirkt wie eingeflochten, müsste man aus der Luft sehen.
22c Ost. 228 Nord-Ost. 22b bis Navodari.
Hier stehen stinkende und qualmende Chemie- fabriken und Raffinerien direkt am Ufer der Schwarzen Meeres. Stammt daher der Name „Schwarzes Meer“? Zumindest hier stimmt´s!
Wir fahren nach Süden durch den mautpflich- tigen Ferienort Mamaia. Umgehen Constanta ohne es einen Blicks zu würdigen und verlassen die Schnellstraße 39 erst bei Costinesti. Hier hoffen wir eine Bleibe für die Nacht zu finden.

Aber wie es aussieht hat die Saison noch nicht begonnen.
Zurück auf die 39 Süd bis Neptun. Kurz vor der Grenze nach Bulgarien ballt sich hier ein sozialis- tisches Ferienparadies. Olymp, Neptun, Jupiter, Cap Aurora, Venus und Saturn heißen die stadt- großen Hotel-Konglomerate.
Wir lehnen im ersten Hotel ein Zimmer zu 55€ die Nacht ab, denn was interessiert uns ein Pool und ein Wellness-Bereich.
Drei Häuser weiter finden wir im Hotel Istria für 9€ ein Zimmer im Parterre. Im 1. Stock wäre es 5€ teurer und wir müßten alles rauftragen.
Also bleiben wir gerne unten.
Ich verkneife mir nachzufragen, ob´s im 2. Stock nochmals teurer wird...


19:00 - 23:55: Neptun
Die Bikes abgesperrt, das Gepäck ins 3-Bett Zimmer getragen, und kühl geduscht! Wir fühlen uns wie neu geboren!
Auch dieses Hotel ist, wie seinen Pendants rechts und links, so eine Art Kreuzung aus Ka- serne und Studentenwohnheim. Schmucklos triste Gänge mittig durch den ganzen Riegel, auf jeder Seite die Türen, vorne und hinten ein Trep- penhaus. Aus die Maus.
Luxusgefühle werden hier nicht vermittelt.
Der Magen meldet zu geringen Füllstand und wir gehen die 500m zur Flaniermeile von Neptun hinauf. .

Hotel Istria, Neptun

Hier reihen sich Bistros und Läden, wie in allen Urlaubsorten dieser Welt.
Wir lassen uns irgendwo nieder, bestellen irgendwas zum Essen und erhalten irgendwas. Mehr läßt sich dazu nicht sagen.
Wir entdecken sogar einen McDonalds. Hier kos- tet das Menu 15.000 Lei, entspricht ca. 0,50€.
Mehr scheint so ein Mahl nicht wert zu sein, wenn die Löhne nicht ins Gewicht fallen.
Auf dem Rückweg noch ein Bierchen bei „ dezen- ter“ Neonbeleuchtung getrunken und für 600.000 Lei (15€) zwei Stangen rumänische Marlboro am gegenüberliegenden Kiosk erstanden.
Feuerzeuge gab´s erwartungsgemäß nicht dazu.

McDo, Neptun
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