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Dienstag 10.06.2003

10:15 - 13:00: Start km 6629 Neptun - BG Varna 
Von Neptun fahren wir direkt zurück zur Hauptstraße. Die anderen "Planeten" schenken wir uns.
Kurz vor der Grenze in Mangalija werden die letzten 230.000 Lei in Sprit umgesetzt. Gibt ca. 5l für jeden. Weiter zur Grenzstation. Die Straße wird immer schmaler. Reicht für den nicht vor- handenen Verkehr aber allemal.
Für uns neu: Es gibt ca. 200m vor der eigent- lichen Grenz-Kontrollstation so eine Art Dosier- anlage. Hier steht ein Walky-Talky bewaffneter Posten, der nur nach Rückfrage einzelne Fahr- zeuge zur Abfertigung nach vorne durchläßt.
Vor uns wartet ein orangefarbener, ziemlich heruntergekommener Dacia mit ein paar zwie- lichtig erscheinenden Gestallten, der wohl schon eine Weile samt Inhalt in der sengenden Sonne schmort. Als wir Touris ankommen, darf auch er mit nach vorne, was dem Grenzer aber sichtlich Leid tut.

zoll100
flagge_rumaenien03 Flagge_bulgarien02

Aber wenn wir passieren dürfen, hat er keinen hinreichend plausiblen Grund mehr die Typen in der Hitze festzuhalten. 
Die eigentliche Abfertigung beschränkt sich bei uns auf die Kontrolle der Pässe und Fahrzeug- Papiere. Geht zwar ein bisschen zäh, aber immerhin es geht. 10 Minuten später sind wir aus Rumänien raus. Der orange Dacia wird noch genussvoll zerlegt.
Zwischen den Grenzstationen wartet das obliga- torisch Desinfektionsbad zur Durchfahrt. So wie die Brühe in dem Becken aussieht dient es alleine zur allgemeinen Algenverteilung. Für Autos ist das kostenpflichtig und wohl als getarnte Ein- reisesteuer anzusehen.
Auch die bulgarischen Grenzer sind freundlich, eine Uniformierte kann sogar leidlich Deutsch und ist zu kleinen Scherzen aufgelegt.
Auch hier sind wir in 10 Minuten durch. 


Die Qualität der folgenden Straße ist offen- sichtlich analog der Bedeutung des Grenzüber- gangs. Nämlich nur mäßig!
Auch hier wurden die Schadstellen im Asphalt ordentlich rechteckig ausgefräst, der Trupp der das schachbrettartige Schlaglochmuster wieder verschließen soll kommt dann vielleicht auch irgendwann.
Anscheinend wurde, wie in Rumänien auch, das ganze Geld für den Kauf der Fräsen ausgege- ben, so dass für die Reparaturen kein Knopf mehr übrig zu sein scheint.
So gibt es immerhin viereckige, statt runder und ovaler Schlaglöcher.
Ob das aber tatsächlich ein bedeutender Fort- schritt ist?

Die Straße führt durch Horizont-weite, noch nicht erblühte Sonnenblumen-Felder und gelegentlich dämmert die graue Tristesse einer typisch sozia- listischen LPG hinter einem Pappel-Wäldchen hervor.
Farbe kommt erst wieder ab Albena ins Spiel. (man beachte das „Farb/Wortspiel“!)
Hier stehen einige Hotels am wirklich weißen Sandstrand. Das Schwarze Meer jedoch blinkt heute in  im Mittagsglast blassblau.
Der Straßenbelag ist seit einigen Kilometern lochfrei und wir fliegen gerade zu dahin.
Der frühstücksfreie Magen und die fast leeren Tanks treiben uns zusätzlich an. Wir müssen uns beeilen, dass wir in Varna ankommen bevor uns der Sprit ausgeht.... 


13:00 - 13:45: Varna OMV Tanken + Rasten 
Varna ist, zumindest das, was wir davon zu Gesicht bekommen, ein hübscher Ort.
Am Fuße der Altstadt gibt es eine OMV-Station mit allem was der Reisende so braucht.
Angefangen vom Geldautomat (wichtig) über Plüschtiere (weniger wichtig) bis hin zum netten, baumbeschatteten Biergarten mit Restaurant (sehr wichtig) ist alles vorhanden. Ach ja Benzin und Öl gibt's auch (ebenfalls sehr wichtig).
Wir können also den Geld- beutel mit 80 Lew, die Tanks mit 38l Sprit, die Motoren mit 1l Öl und unsere Mägen mit Cola, Wasser, Grillplatte und Steckerl-Eis an einer einzigen Stelle füllen. Sehr praktisch! .Also 45 Min. Pause und gestärkt startet die Karawane nach Süden.

Varna

13:45 - 15:15: Varna - Burgus 
Um 18:00 wollen wir an der türkischen Grenze sein. Die erste halbe Stunde Verspätung han- deln wir uns, dank der balkan-üblichen, nicht vorhanden Beschilderung, schon am Ortsaus- gang von Varna ein. Wir verpassen eine Abzwei- gung und müssen 10 km zurück.
Weiter auf der 9 nach Süden. Der Baustil hat sich nach türkisch mediterran geändert. Auch die Landschaft und die Pflanzen erinnern an be- kannte Mittelmeer-Küsten. Alles atmet eine wohl- tuende, aber nicht drückende Wärme.
Die Straße ist jetzt super! Kurve reiht sich an Kurve. Keine Löcher, kein Sand!
Die aktuelle Geschwindigkeitsbeschränkung mit 2,5 multipliziert und das Fahren macht richtig Spaß. 40 heißt volle Segel, 30 heißt kurz vom Gas gehen und 20 bedeutet ein- bis zweimal runterschalten um wieder flott aus der Kehre heraus beschleunigen zu können. Macht so richtig Laune.

Lästig sind nur ein paar Autofahrer, die auf den Geraden mit über 160 Sachen dahinbolzen, ihre Kisten aber in den Kurven am liebsten hinten herum heben würden. So eine Art Harley-Fahrer mit 4 Rädern.
Gelegentlich eingestreute LKW und Busse lösen dieses Problem zu unseren Gunsten. Die Autos kommen auf den kurvigen Abschnitten nicht vorbei und bleiben hinten hängen.
PKWs, die wie unsere Bikes in weniger als 5 Sekunden von Null auf 100 km/h beschleunigen können, sind zum Glück sehr rar.
So geht es fast die ganzen 120 km bis Burgas. Da wir nach Burgas nicht mehr entlang der Kü- ste, sondern auf dem deutlich kürzeren Weg durchs Landesinnere fahren wollen, legen wir kurz vorher einen Stop am Wasser ein.
Schließlich will ich doch wenigstens eine Hand im Schwarzen Meer gehabt haben.


Als Kind kam in der Badewanne immer die Frage, wohin das Badewasser denn verschwinde, wenn der Stöpsel aus der Wanne gezogen wurde. Und immer kam dann der gemeinsam gesprochene Satz: "Das Wasser fließt in die Altmühl, die Altmühl fließt in die Donau und die Donau fließt ins Schwarze Meer!"
45 Jahre später ist es nun auch mir gelungen das Ziel meines Kindheits-Badewassers zu errei- chen.
Ich MUSSTE also wenigstens eine Hand im Schwarzen Meer baden! 

Schwarzes Meer

15:15 - 18:45: Burgus - BG / TR Grenze 
Hinter Burgas fehlt natürlich das Schild für die Abkürzung. Der bulgarische Grenzer sagt nach- her, es wäre doch so einfach, die von uns gesuchte 99 zu finden. Am Ende der 4-spurigen Strecke nach Burgas ist eine Tankstelle und genau nach der müsse man rechts abbiegen. Nein, ein Schild oder sowas gäbe es nicht. Diese Strecke kenne doch sowieso jeder. Herzlichen Glückwunsch! Das nächste mal wissen wir es vielleicht auch (noch).
Wir fahren also außen rum. Landschaftlich sehr schön. Hoch oben, entlang der Steilküste, dann durch dichte Wälder, dann wieder unten direkt am Sandstrand und, wären wir nicht gewarnt worden, pfeilgrad in eine, im Schatten versteckte, Radar-Falle.

Wenn auf dem Balkan sonst nichts funktioniert, aber die gegenseitigen Warnungen vor irgend- welchen Polizei-Aktionen funktionieren immer!
In jedem Land!
Die Straße verlässt die Küste und wendet sich jetzt nach Südosten. Hier haben auch wir den Wendepunkt unserer Tour erreicht. Von jetzt an geht es wieder zurück nach Westen. Richtung Heimat.
Die Straße wird zum Sträßchen und eiert mit Löchern und Sand garniert kreuz und quer durch nicht endenden Eichenwald.
Die Sonne steht schon tiefer und die Bäume werfen streifenförmige Schlagschatten auf den Weg.
Hell-dunkel, hell-dunkel! Und das 60 km lang! Das artet stellenweise in Arbeit aus. 


Kurz vor einem der einzigen drei Dörfer auf dieser ganzen Strecke hält uns ein "irgendwas" Polizia auf.
Nach all den Schauergeschichten die so erzählt werden, sind wir vorsichtig!
Archie hält als Vorausfahrender zuerst an. Ich warte kurz und stelle mich dann mit meinem Bike so hin, dass der Posten immer einen von uns beiden im Rücken hat.
Nach einem anfangs forschen "Passport" von ihm, frage ich ihn auf englisch, was er denn überhaupt für eine Art Polizei sei. 

Bulgarisch-Türkische Grenze

Nun guckt der Jüngling, eingezwickt zwischen zwei schwere Motorräder und angegangen in einer Sprache, die er offensichtlich nicht ver- steht, reichlich verunsichert zu seinem Kollegen, der lässig am Auto lehnt und grinst.
Wir bekommen das natürlich auch mit. Den Zahn mit dem frech-forschen Kommandieren haben wir ihm also gezogen. Brav! Wir zeigen die Pässe und nach 3 Min ist der Spuk vorbei.
Weiter durch die endlosen, menschenleeren Wälder.

Endlich eine Kreuzung und ein Wegweiser. ISTANBUL 275 km. Scheint also tatsächlich der Weg zur Grenze zu sein.
In unserem grenzenlosen Optimismus (man beachte das Wortspiel!) hoffen wir noch auf eine Tankstelle auf den letzten Kilometern. Aber auch hier ist der Grenzverkehr so groß, dass der Tankwart wohl selbst sein bester Kunde wäre.   
Also die 10 km zurück in den letzten Ort, den wir vorher auf einer Umgehung passiert hatten.


Wir drücken der hübschen Tankstellen-Bewa- cherin die letzten 30 Lew in die Hand und bitten sie den Sprit gleichmäßig auf die Bikes zu ver- teilen. Sie macht das auf einen Zehntel-Liter genau! Kopfrechnen: Gut!
Weil wir so nett lächeln, bringt sie auch einen Eimer mit frischem Wasser, damit wir unsere Mücken-verschmutzten Visiere reinigen können. Sogar einen Tropfen Spülmittel gibt sie dazu. Sie lacht nett zurück. Vielleicht hätten wir noch etwas bleiben sollen.... Wieder eine halbe Stunde den Fahrplan überzogen.

Zurück, den Pass zur Grenze hinauf. Auch hier die vorgeschaltete "Dosieranlage". Diesmal aber von hohen Drahtzäunen umgeben und mit einem deutschsprachigen Schild "Grenzzone" ver- sehen. Ein Überrest aus den Zeiten des Kalten Krieges, als die DDR-Bürger immerhin Urlaub in Bulgarien machen durften?
Wir müssen 2-3 Minuten warten. Der Posten lacht und erklärt, dass der Chef Motorrad-Fan sei und wir deshalb sofort dran kämen. (sonst wäre vielleicht das Abendessen erst einmal wichtiger gewesen)


Die Kontrolle läuft wie immer: Ausweise und Fahrzeugpapiere.
Nach 3 Min kommt der Chef persönlich mit unseren Pässen unter dem Arm zurück. Fahren dürfen wir aber erst, als alle technischen Details der Bikes ausführlich diskutiert wurden. Na denn, so oft kommen da wohl keine großen, auslän- dischen Motorräder durch.

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Flagge_bulgarien02

18:45 - 20:00: TR Grenze 
300 m weiter die türkischen Kollegen. The same procedure as ever. Pass und Kfz-Schein.
Während wir wieder warten, was sonst, bekom- men wir sogar einen Schnitz Wassermelone gereicht. Alles ok, wir setzen die Helme auf, die Schranke öffnet sich und wir fahren los.
Keine 100 m weiter, am nächsten Gebäude steht der nächste Grenzer. Er bedeutet uns die Bikes zu parken und mit ihm zu kommen. Wir betreten eine Halle und jetzt geht die Prozedur erst richtig los!
1.Station Healt Control. Wir füllen einen Fragebogen aus, in dem wir die in den letzten 10 Tagen besuchten Länder angeben müssen. Lange Liste. Außerdem müssen wir mit Unterschrift bestätigen kein SARS oder SARS- ähnliche Symptom wie Fieber oder Husten zu haben.

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Die Türken sind offensichtlich mindestens ge- nauso dämlich wie die Amis mit ihren Fragen auf dem Immigration-Formular: "Sind sie Mitglied einer terroristischen Vereinigung" oder "Werden sie wegen eines Verbrechens in den USA gesucht".
Als nächstes benötigen wir ein kostenpflichtiges Carnet für unsere Fahrzeuge, das in türkischen Lire zu bezahlen ist, die wiederum in Stempel- marken zu entrichten sind. Letztendlich ist das ganze vom Oberzollmeister mit zwei weiteren, jetzt kostenfreien, Stempeln und seiner Unter- schrift zu bestätigen.


Hätte uns jemand in etwa diesen Satz, in irgendeiner in Europa halbwegs gängigen Sprache mündlich oder schriftlich übermitteln können, so hätten wir wenigstens eine grobe Vorstellung von dem entwickeln können, was in der nächsten Dreiviertel-stunde passierte.
Wir hatten noch nie von einer Carnet-Pflicht für EU-Fahrzeuge in der Türkei gehört. Auch das ADAC-Merkblatt weiß nichts davon und auf dem von den Türken mühsam erstellten, ach so wichtigen, hochheiligen Computer- Ausdruck fehlen genau die international üblichen Schlüsselworte Carnet oder Triptik. 

Immer ist nur von Fahrzeug Import oder Export die Rede. Wir versuchen den Jungs klar zu machen, dass wir weder importieren, noch exportieren wollen. Aber nichts hilft. Wir werden wie beim Buchbinder Wanninger von Schalter zu Schalter geschickt oder auch gleichsam ge- schleift. Da müssen wir offensichtlich durch.
45 Minuten später halten wir einen unleserlichen, roten Durchschlag mit einer stattlichen Anzahl an bunten Stempelmarken in Händen und können endlich die Halle verlassen. 


Nicht auszudenken wie lange das alles gedauert hätte, wären wir nicht die absolut einzigen Reisenden in der ganzen Halle gewesen.
Die SPINNEN, die Türken! Mehr läßt sich dazu nicht sagen.
Zwischendurch hatte ich mir schon mal die Frage gestellt, ob in den letzten 10 Tagen nicht ein Krieg zwischen der Türkei und der EU ausge- brochen sei.
Ein Papierkrieg ist es aber sicher!
Wir verlassen die Halle, verstauen die Resultate der gerade geschlagenen Papierkrieg-Schlacht, machen Tankrucksäcke, Jacken und Helme zu und starten die Maschinen.
Wir fahren um die ominöse Halle herum und stehen vor der nächsten Schranke.
Passport, Fahrzeug-Papiere und der sicher und tief verstaute, rote Durchschlag werden verlangt.
Wenn ich jetzt in einem Panzer oder etwas ähnlichem mit einer richtig großen Kanone gesessen hätte, ich glaube spätestens jetzt hätte der Krieg begonnen.

Also alles noch einmal auspacken, alles noch einmal der Reihe nach (ganz wichtig!) durchs hundertste Fensterchen reichen und trotzdem ein halbwegs freundliches Gesicht machen.
Jetzt werden alle Daten vom roten Formular nochmals in den nächsten PC abgetippt! Abgetippt!! Nicht einfach aufgerufen!
So langsam verstehe ich auch, warum 20 Sol- daten mit schussbereiten Gewehren auf dem Gelände der Grenzstation verteilt sind.
Vorsichtshalber! Um die Bürokratie vor dem Volk zu schützen!
Trotz exklusiver Abfertigung haben wir 90 Min. gebraucht. Es ist inzwischen 20:15! Und wir wollen aus diesem Land so schnell wie möglich wieder raus!
Die Türkei in die EU? Nicht die nächsten 50 Jahre! Fehlen an der Grenze nur noch der Zwangsumtausch und die Pflicht-"Spende" an einen Großmufti meiner Wahl!
Wenn wir uns das in Europa antun wollen oder müssen: Na dann Prost! 


20:00 - 21:30: TR/GR Grenze 
Jetzt geht es den Berg nach Süden hinunter. Die Straße glänzt tückisch. Ob naß oder teerglatt ist nicht ganz klar. Auf jeden Fall nur mit Vorsicht zu genießen.
Wir kommen durch ein paar kleine Orte. Wie Nadeln stechen die Minarette in den letzten Strahlen der Abendsonne aus dem grauen Häuser-Wirrwar hervor.
Auf der 555 bis Kikareli, dort noch schnell ein Foto gemacht. Ich wollte doch wenigstens ein Moschee-Bild haben.
Südwestlich nach Hasköy. Die Sonne verab- schiedet sich mit glühendem Rot.
Die Straßen sind bis auf 10 km frisch gekiester Strecke gut zu fahren.
Ob das Wort Kies so treffend wie die auf- gewirbelten Steine ist, ist noch die Frage. Trotz Montur schmerzt es ganz schön, wenn sie einen erwischen. Ich halte gehörigen Abstand zu Archies Hinterrad.
Die Türken fahren ausnahmslos ohne irgend eine Beleuchtung durch die späte Dämmerung. Licht kostet wohl extra.

Türkei

Wir treffen auf die Autobahn nach Edirne, ziehen ein Ticket und hoffen, dass wir mit Dollar oder Euro bezahlen können. Richtig getippt. Der Mann im Kassenhäuschen akzeptiert die wahrschein- lich maßlose Über zahlung durch eine Ein-Dollar- Note jedenfalls sofort.
Es ist inzwischen dunkel. Plötzlich wächst hinter dem nächsten Hügel ein ganzer Wald hell angestrahlter Minarette hervor. Wir haben Edirne erreicht.


Hier tobt das Leben. alles was sich irgendwie be- wegen kann scheint unterwegs zu sein.
Dichter Verkehr, insbesonders die schwarzen Dieselruß qualmenden LKW und Busse, nehmen uns den Atem.
Wir schlängeln uns an Moscheen und hektischen Basaren vorbei durch die Stadt.  Nirgendwo ist auch nur ein Hinweis auf einen der Grenz- übergänge zu sehen. Ausland existiert anschei- nend für die Türken nicht und Griechenland schon gleich gar nicht.
Der C hat den richtigen Riecher. Wir finden die immer kleiner werdende Straße, die schließlich wie eine Sackgasse an einer geschlossenen Schranke mit Stoppschild und bewaffnetem Sol- daten endet.
Hier dürfen wir nicht weiter.  Alles ist finster. Nur links ist ein Gebäude mit Licht in den Fenstern. Also 50m zurück und rüber zu diesem Haus.

Flagge_tuerkei02
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Flagge_griechenland02

Zum Glück ist es kein Munitionsdepot oder eine Kaserne, das hier so streng bewacht wird, sonder tatsächlich eine Grenzstation. Fragt sich nur welche. Es kann die nach Griechenland oder aber auch die dicht daneben liegende nach Bulgarien sein.
Bevor wir uns wieder in die Fänge der türkischen Bürokratie begeben wollen wir das genau wissen. Schwein gehabt. Hier geht's zurück in vertrautere Kulturkreise.


Diesesmal dauert der türkische Papierkrieg nur eine Viertelstunde.
Der Grenzer muss ja auch nur von dem bereits computer-erstellten, sicher irgendwo gespeicher- ten, ominösen roten Formular alles wieder in seinen eigenen Computer eintippen.
Steinzeit EDV! Computer statt Schreibmaschine. Ach was sind wir in der Türkei doch fortschritt- lich! Dabei hatten Schreibmaschinen den Vorteil, dass die Leute sie ohne wochenlange Schu- lungen wenigstens halbwegs sicher bedienen konnten.

500 m durch Stacheldrahtverhau, entlang 4 m hoher Drahtzäune und vorbei an einer halben Armee, strahlt das griechisch blau-weiße Hellas- Schild wie eine Leuchtreklame.

Pass per Lesegerät, Kfz-Schein und Koffer per Augenschein gecheckt. Fertig.
Keine 10 Minuten!

Wir lassen die Grenzstation samt einer Bus- ladung wild zeternder und miteinander strei- tender Albaner zurück. 


21:30 - 22:00: GR-Grenze - Orestiada 
20 km weiter in Orestiada finden wir das Hotel Selene. 44€ der Room. Gut! Es ist nach 22:00. Wir sind 600 km durch vier Länder gefahren und das "Frühstück" war um 13:00 in Varna!
Hunger!!
Mein Magen verdaut sich schon selber...
3 Min ins Zentrum getigert und Giros und Souvlaki im griechischen Fast Food verschlun- gen. War richtig gut! 

Kurz bevor wir zahlen wollen, fällt mir mit Schrecken ein, dass wir ja noch gar keine Drachmen geholt haben. Erst als Archie lachend losprustet, dass sich das wohl als sehr schwierig erweisen würde, dämmert es mir: Wir sind zurück in Euro-Land! Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung.
Noch 2-3 Bierchen, dann fallen wir in die Betten.

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