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Igoumenitsa
BILDER
 
 

Sonntag 15.06.2003

11:30 - 14:00: Start km 8383 Pentalofos - Ioannina 

Nachdem es gestern reichlich spät, oder je nach Betrachtungsweise auch früh, war, sägen wir weit in den Vormittag hinein. Das unverschämt über- teuerte Zimmer nutzen wir aus. Erst um 11:30 ist alles gepackt und aufgeladen.
Archie zahlt und bekommt unaufgefordert einen Rabatt. Auf 50€ gibt der Griesgram erst 5€ Wechselgeld heraus und nach kurzem Zögern noch einen 5er-Schein zurück. Also 4,36€ Nachlass. Die ganze Bude wäre, wenn das Bad sauber gewesen wäre, in dieser Gegend, und wohlwollend betrachtet, höchstens mit der Hälfe anzusetzen.
Nachdem aber unten in der Wirtschaft alles voll ist, scheint der Wirt vielleicht nur was gegen Ausländer zu haben.
Dass es gut war, dieses Zimmer trotzdem ge- nommen zu haben und dass wir nicht weiter gefahren sind, zeigen die nächsten 100km.
Nur kleinste Orte, die irgendwie neben der Straße an die steilsten Hänge geklebt sind.

Pentalofos

Praktisch alle ohne irgendeine Übernachtungs- möglichkeit.
Und das Zelt in einem Graben direkt neben die- ser LKW-Rennbahn aufzustellen - aus diesem Alter sind wir irgendwie raus.  


Trotz der Höhe, Archies Wunder-Taschen- messer zeigt mehr als 1000m, ist es sengend heiß und schwül, so um die 35°C.
Bevor wir die Maschinen überhaupt gestartet haben, läuft uns schon der eigene Saft bis in die Schuhe. Mit Fahrtwind und halb-offener Jacke ist es gerade noch auszuhalten.
Endlos windet sich die Straße durch die bis zu 2500m hohen Berge. In Serpentinen hinunter, Schlangen­gleich entlang von Gebirgsflüssen, über Brücken und wieder hinauf in Serpentinen. Auch landschaftlich wirklich sehenswert.

Vor Ioannina

Mit dem Bike ist das Gekurve ja ganz lustig, man wedelt so vor sich hin und wenn ein LKW wieder mal 10 PKW aufgestaut hat, ist man in Sekunden vorbei. Im Auto sollte auf dieser Strecke ein guter Vorrat an Kotztüten für die Beifahrer bereit liegen.
Kurz nach Ioannina werfen wir Anker. Zwei Stunden Slalom und kein Frühstück hauen die stärksten Indianer aus dem Sattel.

Ein Kafenion preist Souvlaki an. Als wir aber se- hen, dass die Wirtsleute einen wunderschönen Bohnen-Kartoffel-Eintopf vor sich haben, gibt es einen langen, ausgestreckten Zeigefinger als Antwort auf die Frage, was wir denn gerne essen würden.  
War eindeutig die richtige Antwort!  


14:00 - 16:45: Ioannina - Igoumenitsa 
Weiter auf der E90 West bergauf, bergab.
Seit sich bei Io­annina zur E90 auch die E92, die große West-Ost Achse im nördlichen Griechen- land, gesellt hat, ist der Verkehr deutlich dichter geworden.
Bei Neochori biegen wir nach Süden auf die18 ab.
Auf steiler Strasse geht es über den Berg- rücken ins Hochtal, Richtung Paramithia.
Links oben sieht es aus, als ob ein Irrer mit einem riesigen Messer wilde Zickzack-Linien in den Berg geschnitten hat. 
Die Griechen, besser die EU als Geldgeber, bauen eine neue Autobahn quer durchs Gebirge bis nach Saloniki.      Der aufgesprengte Abraum

Ioannina

läuft wie Harz aus einem schwer verletzten Baum die Abhänge hinunter. 


Es ist mit 38°C mal wieder gnadenlos heiß. Die Luft flimmert über den Olivenhainen. Auch von den umgebenden Bergen kommt kein kühlender Hauch herunter. Der Fußschweiß reicht uns bis zur Stirn….
Bei Morfia gabelt sich der Weg. Die 18 geht weiter innen im Land nach Süden, der andere Zweig führt direkt hinaus an die Küste.
Wir hatten eigentlich ausgemacht weiterhin der 18 zu folgen, aber ich habe von der Hitze einfach die Schnauze voll. Falls der C noch weiter nach Süden fahren will, werde ich in den Hitzestreik treten.

Leider haben wir keine Funkverbindung mehr. Ich muss ihn gegebenenfalls mit der Hupe auf- halten. Doch kurz vor der Abzweigung setzt er freiwillig den Blinker nach rechts zum Meer.
Das ist das schöne: ZWEI Deppen, EIN Gedan- ke! Auch seine Begeisterung ist in der Sonnen- glut dahin geschmolzen.
Am Meer entlang auf der E55 Nord bis Igoumenitsa.
Wir versuchen noch auf der Landzunge vor der Stadt eine gemütliche Taverna zu finden, aber wir landen vor den geschlossenen Gittertoren einer Ferienanlage. 


16:45 - 18:45: Warten auf die Fähre 

Der Hafen von Igumenitsa ist gewissermaßen ein alter Bekannter. Einige meiner früheren Grie- chenlandbesuche haben hier begonnen und ge- endet.
Direkt an der Einfahrt zum Hafengelände kippen wir die Hühner auf die Seitenständer, wir selbst kippen in die Plastiksessel der Kneipe neben- dran. Schatten! Endlich Schatten!
Nach 4 Dosen Cola und 2 Flaschen Wasser funktioniert das Hirn wieder einigermaßen.
Wir brauchen Tickets für die Fähre nach Italien.
Nach kurzen Nachforschungen gefällt uns das Angebot von Ventouris am besten. Abfahrt 21:00 nach Bari. Und noch viel besser, wir können schon um 19:00 auf's Schiff! Kostet 150€ mit Kabine. Alternativ hätte es einen Dampfer nach Brindisi gegeben,  was  zwar  besser  zu  unserer

Igoumenitsa Hafen

Routenplanung gepaßt hätte, aber der geht erst um 23:00 und wir hätten noch ein paar Stunden mehr die Zeit im Hafen totschlagen müssen.


19:00 - 23:00: Fähre Igoumenitsa - Bari 
Die Fähre ist ein riesiges Schiff! Fast 200 m lang an der Wasserlinie. Und obwohl es eigentlich ein Arbeitstier ist, hauptsächlich für den Transport von LKW, ist das Kabinenpersonal freundlich wie auf einem Kreuzfahrer! Großes Sonderlob!
Auch die Kabine ist ok. Aussen liegend, mit sau- berer Dusche und Toilette und eine 4er für uns zu zweit.
Den Aufpreis von 45€ gegenüber einer Deck- passage eindeutig wert. Wir sparen damit ja auch eine Übernachtung in einem Hotel an Land.

Igoumenitsa Hafen

Nach einer halben Stunde stehen wir frisch ge- duscht auf dem Sonnendeck und sehen der all- gemeinen Hektik beim Laden und Rangieren zu. So ein Hafen hat einfach was! Ich könnte da stundenlang zuschauen!
Wir machen noch eine kleine Übungsstunde in Zeichensprache mit einem Iraner, der nichts außer Farsi (=iranische Landessprache) spricht.
Er drückt mir seinen Foto in die Hand und bittet mich, ihn mit Schiff, ihn mit Hafen und ihn mit Sonnenuntergang abzulichten.
Netter Kerl, aber eine weitergehende Verständi- gung ist kaum möglich.
Abendessen an Bord, teuer, aber in Fernfahrer- Qualität: Gut, warm und reichlich. 

fähre nach Bari
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