Sonntag 24.08.2003

9:00 Cles - Gavia Start km 13620
Um kurz nach 8:00 ist die Nacht vorbei. Das Geläute der direkt gegenüberliegenden Kirchenglocken wirft uns aus den Federn.
Duschen, packen, runter zum Frühstücken. Rauf zum Gepäck holen, runter zum Zahlen. Über die winzige stählerne Wendeltreppe in die Unterwelt. Die Bikes stehen erfreulicher weise noch dort, wo wir sie abgestellt hatten. Aufladen, aufsitzen und raus aus der Tiefgarage.
Am Ortsausgang wird noch getankt und wir sind wieder "on the road"
Alles bestens, nur das Wetter läßt für einen Sonntagmorgen etwas zu wünschen übrig. Sonnen-verwöhnt wie wir die letzten Monate sind, fällt die hochnebelartige Bewölkung schon fast unter Sauwetter...

Wir fahren das Tal entlang auf der SS42 Richtung Süd-Westen zum Passo di Tonale. Doch vor den Pass-Genuss haben die Götter Kolonnen von Wohnmobilen und unzähligen Sonntagsfahrern gesetzt. Halb Italien scheint ausgerechnet auf dieser Strasse unterwegs zu sein. Die erste halbe Stunde fahren wir schön brav und wegen der permanenten Überholverbote hauptsächlich brav hinterher. Aber als es dann kurviger und endlich interessant für's Motorrad wird, platzt mir gewissermaßen der Kragen. Ver- und Gebotsschilder werden zu Dekorationsstücken am Strassenrand degradiert und durchgezogene Linien zu dem was sie eigentlich sind, zu Strassenmalereien.
Kurz, jetzt wird gefahren wie es auch die italienischen Motorradfahrer tun. Schließlich heißt doch ''si Roma, Roma" wenn du in Rom bist verhalte dich wie ein Römer....
So macht das Biken wieder Laune!ll

Nach ein paar Kurven und einigen Überhol- manövern verliere ich Jochen im Rückspiegel. Nachdem ich ihn ja  nicht zwingen möchte bei diesem Spielchen mitzumachen, ich aber ande- rerseits auch noch ein Stückchen munter weiter- düsen will, melde ich mich per Funk und erkläre, dass ich oben auf der Passhöhe warten werde.
Als Antwort kriege ich zu nur, dass ich nicht vor lauter Quatschen einschlafen soll. Der Lauser ist nur eine halbe Kurve hinter mir. War ihm wohl auch zu öde mit der Hinterher-Schleicherei.
Nachdem wir den Pulk überholt haben, gibt´s fast freie Fahrt bis zur Passhöhe hinauf.
Oben trifft einen allerdings fast der Schlag!! So eine Ansammlung von dermaßen potthäßlichen Bausünden habe ich noch nie gesehen.
Mitten in schönster Gebirgslandschaft.stehen lila, rosa und spinatgrüne quadratische, 10-stöckige Bettenburgen!! Oh, what a shock! Da tun einem ja die Augen weh! Die Baugenehmigung muss zehntausende an Bestechungsgeldern gekostet haben.
Also nix wie durch, durch das Elend. Auf der anderen Seite brauche ich erstmal 'ne Zigarettenpause.
Nach 20 Minuten geht's hinunter nach Ponte di Legno.

11:00 Gavia -> Bormio -> Livigno -> Forcula di Livigno -> Bernina -> St. Moritz -> Silvaplana
Diese Strecke kennen wir schon
14:00 Silvaplana Pause
15:00 Silvaplana -> Julier -> Albula -> Samnaun
18:00 Samnaun Shopping (Zigaretten und Sprit) und Pause
19:00 Samnaun -> Landeck -> Fernpass -> Garmisch
20:45 Garmisch Pizza Hut (the same procedure as every tour)
21:45 Garmisch -> München
22:45 München Endstand Tacho km 14192

-> laut Tacho 1011 km gefahren