QR-Home
Prolog

Prolog
Nach der Reise ist vor der Reise...


Nachdem wir letztes Jahr bis zum Roten Meer vorgedrungen waren, begannen natürlich sofort die Überlegungen was wir im Jahre 2006 anstellen könnten.
Es standen unter anderem eine Erkundung der baltischen Staaten oder eine Tour rund ums Schwarze Meer  zur Debatte, aber nichts davon hatte das gewisse Etwas.
Aber weil wir schon mit dem Finger auf der Weltkarte spazieren fuhren, blieb ich auf einmal beim Baikal-See hängen. Das wäre doch was!
Die Strecke hinwärts selber fahren, zurück mit der TransSib.

Archie meinte, wenn wir schon mal da hinten sind, dann könnten wir auch gleich noch die Mongolei mitnehmen. Da wolle er schon die ganze Zeit mal hin. Nun ja allzu schwer war ich nicht zu überreden. Jedoch in drei bis vier Wochen lassen sich diese Ziele zusammen kaum machen. Wir grübelten ein bißchen und fanden dann die Lösung: Die Tour wird geteilt! Also dieses Jahr eine Runde durch die Mongolei drehen und nächstes Jahr von dort über den Baikal bis nach Hause zurück fahren. Das könnte gehen. Wir lassen die Motorräder bis Ulaanbaatar fliegen und starten von dort aus. 


Nach allem was wir so im Internet und aus Bücher in Erfahrung bringen konnten, ist aber meine gute  BMW 1150R nicht wirklich für so eine Tour durch die mongolischen Steppen geeignet. Außerdem sollen die Bikes im Fernen Osten überwintern und so ganz ohne Moped will ich hier auch nicht sein. (vielleicht gibt es ja noch einen schönen Spätherbst).
Es mußte also eine geländegängige “Zweitkuh” her. Die Wahl fiel auf eine schon etwas bejahrte aber top in Schuss befindliche BMW R 100 GS PD. Die PD sollte es wegen dem großen, 33l fassenden Tank sein.

Die gute alte 100R GS ist zum einen fast baugleich mit Archies 100R, was den Umfang der evtl. benötigten Ersatzteile drastisch reduziert und zum anderen im Gegensatz zu meiner modernen 1150R ein echtes “Low-Tech” Fahrzeug, das auch nahezu alles Brennbare als Treibstoff verdaut. Low-Tech hat  den weiteren Vorteil, dass man fast alles selbst reparieren kann und z.B. nicht unbedingt einen Diagnose- Computer nur zum Einstellen der Zündung benötigt Die ersten 2000 km hat sie auch mit Bravour und ohne Mucken und Macken absolviert. --> Slowenien


Samstag/Sonntag 12./13. August 2006
Motorräder verpacken


Das Visum ist mittlerweile in den Pass gestempelt, genauer geklebt, die Flugtickets liegen bereit und nur die Motorräder warten noch auf ihre Verladung.
Die Stollenreifen haben sie schon drauf, die Öle sind gewechselt und alles Nötige ist frisch justiert
Wir haben mit der Spedition Jet-Trans in Innsbruck verhandelt, die schon Franz Steindls Bike für eine ähnliche Tour in die Mongolei geschafft hatte.

IMG_4514a

IMG_4524

Nachdem es leider nicht möglich ist Motorbikes im Flugzeug wie Fahrräder in der S-Bahn mitzunehmen, müssen wir eine Box bauen um die Mopeds samt allerlei Gepäck, das einem im Flieger nur auf die Nerven ginge, darin zu verstauen.

Um die nicht gerade günstige Luftfracht möglichst niedrig zu halten, müssen die Bikes nicht nur die Ohren anlegen. sondern auch ansonsten ganz schön Federn lassen. Also wird zuerst ein Palettenboden gebaut.


Dann werden die die Mopeds möglichst eng und gegeneinander versetzt drauf gestellt und der Palettenboden noch etwas verkleinert. Dann werden die Vorderräder ausgebaut, spart Länge, anschließend die Federbeine am Hinterrad demontiert, spart Höhe. Jetzt liegen die Kühe wie zwei ruhende Kamele nebeneinander.
Der Palettenboden bekommt dann einen Rahmen mit ein paar Diagonal-Streben und das ganze wird mit Brettern verschalt.
Fertig ist die Box, 205 cm lang, 135 breit, 110 hoch und  630 kg schwer

IMG_4529

IMG_4534a

Die Löcher an den Längseiten der Box sind Archies gute Idee. Nein, nicht dass das Regenwasser ablaufen kann, sondern wir haben die Kühe so positioniert, dass die Fahrgestell-Nummern, die seitlich am Rahmen eingeschlagen sind, gelesen werden können ohne die Kiste aufbrechen zu müssen.


Montag 14. August 2006

Am Montag habe ich dann die ganze Fuhre nach Innsbruck gebracht und sie Günther Huber (freundlich und kompetent, der Spediteur ihres Vertrauens) von der Jet-Trans übergeben.

Die Kiste geht mit Korean Airlines über Seoul nach Ulaanbaatar. Ist günstiger als die MIAT und anscheinend auch zolltechnisch besser als mit Aeroflot über Moskau.


Dienstag 29. August 2006

Heute gab es eine Hiobsbotschaft. Günter von der Jet-Trans mailt, dass die Korean Airline offensichtlich die Erlaubnis zur Handhabung von Gefahrgut für den Flughafen in Ulaanbaatar verloren hat. Unsere Motorräder seien als nicht auslieferbar auf dem Weg  von Seoul zurück nach Wien. Schöne Sch.....eibe.
(Mit Öl und Benzinresten befüllte Fahrzeuge werden bei Luftfracht als Gefahrgut behandelt)
Nach ein paar Telefonaten wenigstens halbe Entwarnung. Die Koreaner wollen es ein zweites mal versuchen.

Allerdings brauchen sie jetzt eine Sondergenehmigung der Mongolen.....Alternativ bietet sich der teurere Weg mit der MIAT über Berlin an. Allerdings auf Kosten der Koreaner, die ja dann eine bestätigte Fracht nicht selbst ausführen konnten.So wird es wahrscheinlich Samstag oder auch Sonntag werden bis die Mopeds in der Mongolei eintreffen.
Falls es ein größeres Problem geben sollte würden wir notfalls auch unseren Urlaub um eine Woche nach hinten verschieben. Die Flugtickets wären notfalls (kostenpflichtig) umbuchbar.


Mittwoch 30. August 2006

Günter von der Jet-Trans mailt, das Handy hab ich wohl überhört, dass die Korean Airline die Sondergenehmigung bekommen hat.
Die Motorräder sind also wieder auf dem Weg nach Seoul. Ich hoffe denen wird vor lauter Fliegen nicht schwindlig.Laut Mail heißt es:
Sendung geht morgen wieder raus, aber ab 1.9.06 ist der tägliche Flug nicht mehr im System, sondern dann über den Winter wieder nur 3x in der Woche - Flug erfolgt demnach am Samstag, 2.9.06. Ankunft wie vorher um 23.10 Uhr.

Weiter heißt es: “Leider haben wir noch keine genauen Daten über den Handling-Agenten in Ulan Bator. Ich würde vorschlagen, zum CARGO IMPORT der MONGOLIAN AIRLINES (MIAT) zu gehen und dort zu fragen. Unbedingt die Kopie des Airwaybills mitnehmen.”
Dieses Problem können wir aber hoffentlich selbst lösen. Die Box wird ja wohl am Flughafen zu finden sein. Üblicherweise, sagt Günter, handelt die lokale Airline die Fracht für alle anderen, wenn der Flughafen nicht zu groß ist und die jeweilige Fluglinie keine eigenes Cargo-Office bertreibt

W-previous-button W-home-button W-next-button