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Sonntag 17. Juni 2007

Feodosiya - Jalta - Sevastopol


von

nach

Dauer h

Fahrt h

Stand h

km

Ø km/h

Ø in Fahrt

Feodosiia

Sewastopol

9,0

5,6

3,4

288

32

51


Bis auf das kräftige Gewitter war es eine ruhige und geruhsame Nacht. Auch die gestrige Moski- to-Abschussquote im Zimmer lag offensichtlich bei 100%, es sind keinerlei Angriffsspuren zu verzeichnen.
Gegen 10:00 Uhr Frühstück in der kleinen Cafeteria des Hotels. Die ist so eng bestuhlt, dass man sich kaum rühren kann. Ein gibt zwar einen größeren Tisch, dort dürfen wir uns aber nicht niederlassen. Reserviert!
Der Grund dafür steht kurz darauf unübersehbar in der Tür. Der Prototyp eines Goldketten behan- genen, fetten Proleten.

Abfahrt in Feodosiya

Nur mit Boxershorts bekleidet. die nackte Wampe hängt ihm über die Hose, pflanzt er sich samt sei- ner eigentlich ganz attraktiven Frau und einem weiteren Pärchen dort hin.
Das Frühstück, das er sich auffahren lässt, könnte aus einem altrömischen Gelage stam- men, seine „Tischmanieren“ ebenso.
Entsprechende Mengen an  Wodka und liter- weise Bier (keine Übertreibung!), dürfen, wie bei vielen anderen Gästen übrigens auch zu beo- bachten ist, natürlich nicht fehlen.
Und das schon am frühen Morgen. Uns graust es allein beim Zusehen!

zwischen Feodosiya und Alushta

Um 11:30 Uhr sitzen wir auf den Mopeds. Mit knapp 30°C ist es schon wieder ordentlich warm. 
Am Ortsausgang erst einmal wieder eine Polizeikontrolle: Pass, Fahrzeug-, Führerschein. Wie vorher bei den Russen, das haben sie trotz Unabhängigkeit noch nicht verlernt.
Die Landschaft ändert sich hier vollkommen. Die Ebene verschwindet, das Gelände wird hügeli- ger, die Äcker weichen und der Bewuchs wird karger. Speziell entlang der Küste wirkt alles sehr mediterran.

zwischen Feodosiya und Alushta

Schließlich kommen wir in richtig gebirgige Re- gionen, die  im unteren Teil dicht bewaldet  und wieder saftig grün sind.
Diese handvoll Berge mit Gipfeln über 1500 m sind immerhin das zweithöchste Gebirge der Ukraine.
Für uns ist das optisch und fahrerisch eine willkommene Abwechslung. Nach 10.000 km endlich mal wieder richtige Kurven!!!!!!!!
Wenn auch der Asphalt oft ziemlich buckelig ist, macht es trotzdem richtig Laune, die Reifen mal wieder rund zu hobeln.

zwischen Feodosiya und Alushta - endlich mal wieder Kurven

Das Urlaubsziel Krim boomt, trotz Öffnung der Grenzen nach Westen, offensichtlich  immer noch. Jede Bucht ist mit Restaurants, Hotels oder mindestens einem Campingplatz belegt.

zwischen Feodosiya und AlushtaUnd überall wird gebaut, zum Teil riesige Hotels und andere, oft reich- lich stillose Bunker, meist halbfertig, “zieren” hier die Landschaft. 

zwischen Feodosiya und Alushta

im Naturschutz gebiet hinter Alushta

AlushtaIn Alushta werden die Tanks gefüllt, dann wollen wir auf einer kleinen Stras- se, quer über die Berge, nach Jalta wieder ans Meer hinüber.
Wir finden bei Izobil Noye die Abzweigung und fahren ein einspuriges Sträßchen an einem Stausee vorbei in die Wälder.
Wie in einem Tunnel winden sich die Serpentinen unter dem geschlossenen Blätterdach die Berge hinauf.


Nach ca. 10 km stehen wir vor einer burg- ähnlichen Mauer mit verschlossenem Eisentor. Das sogleich erscheinende, schon etwas ältere „Burgfräulein“ erklärt uns in gebrochenem Deutsch, dies sei ein Naturschutzgebiet und dürfe nur nach vorheriger, vermutlich kosten- pflichtiger, Genehmigung, die man irgendwo in Alushta erhalte, befahren werden.
Hier bei ihr, bedauert sie, sei eine Registrierung leider nicht möglich. 
Also nudeln wir das Ganze zurück.

das Burgfräulein

Dabei erwischen uns noch die Ausläufer des schon seit geraumer Zeit oben in den Bergen zu beobachtenden Gewitters und wir werden die nächsten Kilometer kräftig abgeduscht.
Angenehmer Nebeneffekt: Die Temperatur fällt dadurch wieder auf moderate 24°C.
Die Strecke entlang der Steilküste bis nach Jalta ist  in etwa mit Sardinien vergleichbar. Wie schon gesagt alles sehr mediterran.
Nur der hiesige Fahrstil übertrifft sogar den der Italiener. Manche heizen wie die Geisteskranken, schneiden Kurven und überholen an unüber- sichtlichen Stellen.

Jalta

Archie meint, die Deppen könnten froh sein, dass sie sich nicht selbst entgegenkommen können!
Von der hoch liegenden Hauptstraße schlän- geln wir uns quer durch Jalta und seine Vororte bis ans Meer hinunter.
Nahe der Hauptflaniermeile parken wir für 20 Grivna inklusive der Bewachung die Motorräder.
Wir schlendern ein Stück die Uferpromenade entlang. „Sehen und Gesehen werden“ heißt wie überall die Devise.
Eigentlich können wir hier kaum einen Unter- schied zu anderen, ähnlich mondänen Orten er- kennen.

Jalta - bewachter Parkplatz

Jalta - Flaniermeile im Hafen

Vom Nobelrestaurant bis zum McD ist entlang der Hafenmole alles vertreten. Wir sehen uns nach einem Fastfood um, diniert wird erst abends.
Für zwei große Pizza- stücke mit zwei Ice-Tea sind im Straßenverkauf nur vier Euro zu berap- pen. Jalta - Planschbecken ?
An der Cote d’ Azur bekommt man dafür kein kleines Bier mehr, das Preisniveau ist hier deutlich angeneh- mer.

Jalta

Jalta - Hafen

Jalta - Bankomat-Plakat

Per EC-Karte „kauft“ der „C“ einem Automaten noch 2.000 Grivna ab, dann müssen wir sehen, dass wir weiterkommen.
Jalta - Posing im HafenDie Gewitterfront hat sich inzwischen über die Berge gescho- ben und steht pech- schwarz genau über der Stadt.

Jalta - Gewitter über Lenin

Die ersten Tropfen fallen, als wir die Mopeds an- werfen. aber, kaum zurück auf der Küstenstras- se, erwischt es uns ordentlich.
Es schüttet so brutal, dass auf der unversehens zum Wasserweg mutierten Strasse ein Boot zur Fortbewegung besser geeignet wäre, als jedes Fahrzeug mit Rädern unten dran.

Die Sicht durch die Wasserwand hindurch ist auch fast gleich Null. Nach gut 5 km „Tauchfahrt“ ist der Spuk glücklicherweise vorbei.
Die Sonne und wir können jetzt wieder lachen und von unten strahlt das Schwarze Meer in seinem allerschönsten Sonntags- Blau herauf.


Krim - zwischen Jalta und Sevastopol

Auf guter Straße umrunden wir den Süden der Halbinsel und sind am späten Nachmittag in Sevastopol.
Die Stadt wird durch eine ca. 5 km tief ins Land einschneidende Bucht in zwei Hälften geteilt. Oder anders herum ausgedrückt, sie ist eigent- lich entlang dieses Naturhafens erst entstanden. Am Südufer parken wir auf einer Anhöhe, auf der ein großes Denkmal zur Erinnerung an den Krimkrieg Mitte des 19. Jahrhunderts steht.
Wie immer völlig überdimensioniert und wie immer mit völlig überzogener heroischer Pose.

Sevastopol - Krim-Krieg-Denkmal

Sevastopol - Hafeneinfahrt

Zurück in der Nähe des Zentrums, entern wir eine Straßenkneipe. Und weil wir hier so schön sitzen, beschließen wir, heute nicht mehr weiter zu fahren. Was heißt, wir beschließen?! Der C bestellt sich sein Bierchen und das bedeutet Feierabend.
Deswegen auch  der Name “Feierabend- Bierchen”. Ok, ich bin ja schon überredet, keine Beschwerden meinerseits. Es müssen ja nicht jeden Tag mehr als 500 Kilometer sein, 300 tun es ausnahmsweise auch...

Gleich an der nächsten Querstraße liegt das Hotel „Sevastopol“, zu dem ich mal schnell zwischen dem Bestellen und der „Lieferung“ des Abendessens hinüber laufe 
Bevor die nächsten Bierchen auf dem Tisch ste- hen, habe ich doch immer gerne eine gesicherte Bleibe. 
Ich buche auch gleich ein Zimmer (200 G), obwohl die ehemalige Eleganz des im klassizis- tischen Stil erbauten Stadthotels schon mehr als leicht verblichenen ist.


Hotel Sevastopol - Treppenaufgang
Hotel Sevastopol - Foyer Hotel Sevastopol - Portikus

Alles bestens! Wir haben ein Bett gleich um die Ecke, was zum Futtern auf dem Tisch, die Luft ist lau und gemütlich sitzen wir auch. Und ab und zu laufen auch ein paar nette Mädels vorbei. ;-))
Zwei Toasts als Vorspeise, zwei Hauptgerichte, drei Bier und drei Cola später, dafür um 114 Grivna (17 Euro) leichter verziehen wir uns rechtzeitig, bevor wir noch diesen wirren “Denkmal-Blick” bekommen, auf die Bude.
Die Bikes parken sicher unterm Kirschbaum im Hinterhof.

Die Heroen vom Krim-Krieg-Denkmal
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