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Samstag 28. April.2007

1.200 km in 4 Tagen durch Thüringen und Sachsen.


Vorwort

Feiertag - Brückentag - langes Wochenende. Da muss man einfach auf Tour gehen. Unsere Vorstellung war so Richtung Dresden, Görlitz und dann durch den Böhmerwald wieder nach Süden. – Moment, das war doch die Runde, die wir letztes Jahr schon machen wollten, die wir aber damals wegen eines hartnäckigen Tiefdruckgebietes genau über Sachsen dann zwangsweise in die Südwest- Alpen verlegt hatten.

Text von Jochen

Doch diesmal bringt uns der April bestes Motorradwetter und deshalb führt uns die erste größere Tour dieses Jahr in den uns kaum bekannten Osten unserer Republik. Meine Kuh hat zum Saisonauftakt noch schnell einen neuen Reifen vorne und frische Bremsbeläge hinten bekommen. Die wichtigste Neuerung aber, ist eine neue Scheibe – aus der „Apotheke“ Wunderlich.


Puschendorf – Erlangen – Bamberg - Schönbrunn - Weimar
Da es heute nach Norden geht, treffen wir uns bei mir. Barney kommt so kurz vor 10:00 Uhr an. Er hat sich einen Schubert C2 gegönnt, nachdem sein bisheriger Helm ein wenig unter den Folgen eines Absturzes vom Motorradlenker gelitten hat.
Statt McD gibt es heute den wohl weltbesten Leberkäs zum Frühstück. „So a Leberkäs- Weckla is hald wos Feins!“ (fränkischer O-Ton)

Puschendorf

Frisch gestärkt und bei strahlendem Sonnenschein geht es gegen 10:45 Uhr los. Zuerst Richtung AB nach Bamberg. In Erlangen noch ein Tankstopp und es geht auf der A 73 vorbei an Bamberg. Dann aber runter von der öden Autobahn und rauf auf die Landstraßen. Da es für unsere Strecke keine Tourenempfehlung des ADAC gibt, folgen wir vertrauensvoll unserem Nav und lassen uns überraschen. Einfach das nächstbeste Städtchen in unserer Richtung heraussuchen und das Routing auf „kürzere Strecke“ einstellen.
So geht es auf schön kurvigen Landstraßen durch Oberfranken. Man fühlt sich fast ein wenig an die Toskana erinnert.
Auf unserem Weg kommen wir durch  Einöd - nomen est omen- wirklich ganz weit weg. Die Straßenqualität schwankt zwischen frisch geteert und 100 Mal geflickt. So manchmal wollen wir wirklich nicht schneller als die erlaubten 70 km/h fahren.

Weimar

Wenn es uns selbst mit dem Komfort- Fahrwerk unserer guten Kühen so durchschüttelt (nicht gerührt!), wie mag es da den Zweirad fahrenden Kollegen aus der Sportler-Fraktion ergehen?
Coburg umfahren wir.
Mittlerweile sind wir in Thüringen angelangt.
Auf der Straße durch ein kilometerlanges Dorf (Schönbrunn) werden wir von einem auf die Straße springenden Polizisten aufgehal- ten. Von der Laserpistole abgeschossen – mit 63,5 km/h - erwischt es Barney mit € 25. Ich hab Schwein gehabt, denn die Pistole kann nur einen erfassen.

Nach einem kurzen, freundlichen Plausch mit den Vertretern der Staatsmacht machen wir uns „geläutert“ auf die weitere Reise.  Wir nehmen den Rennsteig in Angriff. Vertrauensvoll dem GPS folgend, schlängeln wir uns durch die Landschaft. Gegen 15:00 Uhr treffen wir in Weimar ein. Eine kurze Schleife gedreht und in einem Café eingekehrt. Es ist mittlerweile fast 30°C warm. Tja, der April hat’s in sich.
Nach einer Erfrischung im Schatten und einer groben Definition des weiteren Routen- verlaufs brechen wir wieder auf.


Weimar – Seeburg - Dessau
Hinter Weimar wird es sehr schnell flach. Wir treffen hier zum ersten Mal verstärkt auf eine neue Spezies, die meist rudelweise auftritt, und sich in den Ebenen zwischen Elbe und Oder besonders wohl zu fühlen scheint. Wir sprechen von den: Windrädern. Hier blühen die Windparks geradezu. In Gruppen zu 20- 30 Anlagen stehen sie in der Gegend herum und rudern mit den Armen. Bei 300 Windrädern habe ich aufgehört zu zählen.
Das Nav führt uns immer noch kreuz und quer auf dem angeblich kürzesten Weg durch Thüringen.

Windräder und Raps

Nach einiger Zeit kommt doch tatsächlich ein Hügel in Sicht. Promt ist das Tempo für Motorräder auf 30 km/h limitiert!
Anscheinend sind hier auf den 7-8 „richtigen“ Kurven ein paar Unfälle zu viel passiert. Wir fragen uns zwar warum, tuckern aber halbwegs gesetzeskonform über den Buckel hinweg.
Als nächstes fällt uns ein Schloss an einem See ins Auge: Seeburg.
Wir legen einen Fotostopp mit Zigaretten- pause ein..

Seeburg

Die Kühe haben mittlerweile auch wieder Durst. An der nächsten Tankstelle sind  dann glatt 18 Liter nötig um den Tank zu füllen. Der Preis ist mit 1,369 €/l nicht besonders erfreulich. Wir werden die nächsten Tage sogar noch teurer tanken müssen.

So gondeln wir weiter geruhsam durch die Gegend.
Auffällig sind besonders die endlosen, knall- gelb blühenden Rapsfelder, die anscheinend unter den  Windrädern besonders gut ge- deihen. ?


In Brucke werden wir dann kurz überrascht. Trotz des eigentlich eindeutigen Ortsnamens müssen wir hier  Fähre fahren, um über die Saale zu kommen.
Lustig, doch das Nav hat es gewusst. „Fahren sie auf die Fähre“ zeig das Display unmissverständlich, während der kurzen Überfahrt.  Wir hätten eigentlich mal testen sollen, was der Marine-Modus des 276C dazu gesagt hätte. „legen sie am Ufer an“ vielleicht?
Gegen 18:30 Uhr treffen wir dann in Dessau ein.

Saale-Fähre Brucke

Ein kurzer Halt und das Nav wird nach Hotels befragt. Die Auswahl ist nicht üppig. Wir fahren Richtung Zentrum durch allerlei Industrieruinen und zum Abbruch reife Wohn- blöcke. Dank der Junkers-Werke war Dessau im Krieg fast vollständig zerstört worden. Ein richtiges Zentrum gibt es nicht, nur eine 6 Spuren breite Hauptstraße. Ein nettes Hotel springt uns auch nicht direkt ins Auge. Schließlich landen wir in der Pension „An den 7 Säulen“. Für € 70 erhalten wir ein nettes 2-Bett-Zimmer, Frühstücksbuffet inklusive.

Hotel "An den 7 Säulen", Dessau

Beim ersten Rundblick stellen wir fest, dass wir direkt gegenüber den Meisterhäusern des Bau- haus Quartier bezogen haben.
Jetzt knurrt aber der Magen. Ein Grieche gleich um die Eck wird uns empfohlen. Also nix wie hin.
Auf der Terrasse des Athos sitzen wir dann bei ordentlichem Essen und reichlichen Portionen bis kurz vor Mitternacht. .

Das kostet uns dann in Summe 50 €. Wenn man die 8 Uzo, die Barney dank meiner Abstinenz alleine trinken konnte berück- sichtigt, war’s ganz ok. Für heute ist es genug und zu Fuß sind wir  nach 5 Minuten wieder im Hotel. Feierabend.

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