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Bormio
NORDITALIEN
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Anfo
Moline - Ultental
 
 

Prolog

Nachdem wir schon mehrfach in diversen Foren aufeinander getroffen waren, entwickelte sich zwischen Christian und mir die letzten Tage ein reger Mail-Verkehr. Ein Bekannter von ihm hatte mich gebeten, ob ich ihm nicht beim Einbinden der Google-Maps in seine Website behilflich sein könne. Und kaum hatte ich eine erste  Anleitung verschickt, meldete sich auch Christian mit einem „will ich auch haben!“.
Kurz und gut, es gab reichlich Unterstützung und Christian hat das dann auch sehr schön bei sich als Übersichtskarte integriert .-> transeurope.de

Zoombare Tracks haben einfach was, wie man auch hier mehrfach sehen kann! Zur Belohnung für meine Hilfe hat er dann versprochen, ein gemütliches Abendessen zu spendieren. Gute Idee! Nur das „Wann“ und das „Wo“ waren noch nicht festgelegt.
Über das „Wann“ konnten wir uns schnell eini- gen. Das Wetter für das kommende Wochen- ende sollte ganz brauchbar werden und so be- schlossen wir gemeinsam eine Runde durch die Berge zu drehen. Das „Wo“ würde sich dann schon ergeben.
Also abgemacht, Treffpunkt Shell-Tankstelle am Süd-Ende von Reutte am Freitag um 14:30.


Freitag 19. September 2008

Reutte - Lech - Reschen - Umbrail - Bormio

Das Nav spricht von 115 km nach Reutte und berechnet eine Fahrtdauer von 1:15 Stunden. Kommt mir ein bisschen zu knapp vor, da gerade die Stecke Linderhof – Plansee wohl keinen Schnitt über 70 km/h erlauben dürfte. Außerdem bin ich nicht auf der Flucht und will evtl. noch das eine oder andere Foto schießen.
So gegen Halbeins starte ich mein Moped, lege noch einen Stopp an der Dönerbude ein und be- gebe mich auf die Autobahn.
Alles leer und ich lasse den Boxer gemütlich schnurren. Kurz vor Garmisch, in Oberau, biege ich rechts nach Ettal ab.

Plansee

Ich freue mich auf das Kurvengeschlängel, doch hier sind jetzt offensichtlich all die Autos versammelt, die ich auf der Autostrada nicht gesehen habe. LKWs, Wohnmobile und reichlich Touristen schleichen den Berg hinauf. Also gebe ich der Kuh die Sporen und „kämpfe“ mich nach oben.
Erfreulicherweise wollen die aber alle ins Ettaler Kloster, denn die Genuss-Strecke durch den Ammerwald ist wie eine Privatstrasse. Ein zwei Bilder noch am Plansee, so kurz nach 14:15 bin ich am Treffpunkt. Tanken, in aller Ruhe ein Eis essen, ein Zigarettchen rauchen und schon ist die Viertelstunde rum.

Stuben

Ein paar Minuten später läuft auch Christian ein. Nicht zu verkennen, die gelbe GS mit den Alu- boxen auf denen die Länderkennzeichen aller Staaten westlich des Ural, inklusive Vorderasien und Marokko aufgeklebt sind. Nach einem kurzen Plausch brechen wir auf. Nachdem sich Richtung Fernpass schwarze, nichts Gutes verheißende Wolken türmen, fahren wir das Lechtal hinauf. Die Sonne scheint und die Temperatur ist zum Moped fahren geradezu ideal. Das Hahntennjoch ist auch in den Wolken verschwunden, so dass wir weiter die B198 nach Zürs unter die Räder nehmen. Dort allerdings holen uns die Wolken ein und wir werden mal kurz abgeduscht.

Plattfuß

Ubrailpass - Blick nach Osten

Kurz nach Zürs, an einer Baustellenampel, beugt sich Christian zu seinem Hinterrad. Er hat da was verdächtiges gehört.
500 m weiter hält er nach einer Galerie links auf einem kleinen Parkplatz. Richtig gehört! Im Hinterreifen steckt unübersehbar eine große Krampe.  Also die gesammelten Flickwerkzeuge auspacken und ran an die Socke. Das Aufweiten des Lochs mit dem BMW-Bordwerkweug gestaltet sich allerdings ziemlich schwierig. Der mitgelie- ferte Bohrer ist kurz gesagt ein Gelump und Archie, der sich da selbst ein vernünftiges Teil gebaut hat ist leider nicht dabei.


Nach einiger Fummelei gelingt es uns dann doch einen Gummistopfen einzuziehen und mit ge- meinsamer Pump-Arbeit wieder etwas Luft in den Reifen zu pressen. So richtig dicht scheint das aber nicht zu sein. Unten bei Stüben noch mal ein Stopp.

Christian füllt eine Dose Reifenpilot ins Hinterrad.  Jetzt scheint das tatsächlich dicht zu sein und wie wir im weiteren Verlauf sehen werden, ist das auch dicht.
Weiter geht es über Landeck, den Reschenpass nach Müstair zum Umbrail.


Stilfserjoch - Blick zum Ortler

Es ist inzwischen 18:30 und die Sonne ist bereits hinter den Bergen verschwunden. Von 1350m geht es bis 2400m den Pass hinauf und mit zu- nehmender Höhe wird es auch immer „schattiger“

Kurzer Halt auf der Passhöhe und ein paar Kitschpostkarten-Fotos von den malerisch im Abendlicht glühenden Berggipfeln geschossen.
Und weil wir schon mal da sind, fahren wir auch noch die drei Kilometer zum 2757m hohen Stilf- serjoch hinauf.

Stilfserjoch

Auch hier ein grandioser Blick auf die Berge. Alles liegt bereits im Schatten, nur die aller- höchsten Spitzen leuchten in den letzten Strah- len der untergehenden Sonne.
Nach zehn Minuten kriecht uns der schneidend kalte Wind dann doch unter die Montour und wir wedeln mit Genuss die fast unendlich erschei- nenden Kurven nach Bormio hinunter.
Dort wollen wir uns eine Bleibe für die Nacht suchen.
Kurz oberhalb, in einer Kehre, fast nicht zu entdecken, steht ein Schild mit „Camere“ drauf.
Bremse rein und zurück.

Stilfserjoch - Südrampe

Das Ganze entpuppt sich als Erholungheim eines mailänder „Circolo ricreativo“.
img_9899c_kDie Zimmer sind ein- fach, das abendliche Menü ist auch vorgege- ben, aber mit 35,- Euro für die Halbpension pro Person auch recht gün- stig.. Das Dinner ist schmackhaft und auch reichlich (Nachschlag problemlos möglich) und auch die Preise in der Weinkarte sind recht zivil.
Wer also keinen gesteigerten Wert auf Luxus legt, ist dort recht gut aufgehoben.

Bormio - Christian
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