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Mittwoch 29. Juli 2009

Velyki - L’Vov - Krakau - Görlitz - Home


Velyki - Motel im amerikanischen Blockhaus-Stil

Beim Start im Morgengrauen ist erst einmal Früh- sport angesagt. Wegen der seit gestern defekten Batterie muß ich die Kuh per Kickstarter zum Leben erwecken. Aber brav wie sie ist, tut sie nach dem zweiten Tritt ihren Dienst.
Der Motor wird jetzt nur noch abgestellt wenn es unbedingt nötig ist, und das geschieht heute erstmalig sechs Stunden später an der Grenze.
Dort ist, gelinde gesagt, die Hölle los.
Gaaanz unauffällig fahre ich an der ca. 500m langen Schlange vorbei bis zum ukrainischen Abfertigungsterminal, um mich dort ebenso un- auffällig wieder einzureihen.


Nach einer halben Stunde Anstehen habe ich den diesseitigen Papierkrieg erledigt und kann zur polnischen Kontrollstelle vorrücken.
„Die ha’ mer scho‘ gern, die si‘ allerweil vorbei- drucka!“ tönt es auf gut bayrisch neben mir aus einem Autofenster, als ich mein Moped zum vor- deren Ende des Staus schiebe. Der Kommentar des guten Mannes aus Wolfratshausen ist keinesfalls böse gemeint, eher neidisch.
Er sei selbst Motorradfahrer und würde es an meiner Stelle genauso machen, meint er.
Geschlagene fünf Stunden hinge er in seinem Passat samt Frau und Kind schon an diesem Grenzübergang fest.

on the road (alle Preise in Griwna)

Da bin ich mit meinen nur dreißig Minuten deut- lich im Vorteil.

Die Polen nehmen es mit der Kontrolle sehr genau. Da hier die neue EU-Außengrenze ist, sollte man auch normalerweise darüber recht  froh sein, nur wenn man dann mal selbst davon betroffen ist, empfindet man das eher als lästig.
Nach zwanzig Minuten ist auch diese Hürde überwunden.

An der Bank nebenan hole ich mir noch ein paar Zloty.

polnische Grenze

Dabei handle ich mir bei der Rückkehr zu mei- nem Moped fast noch richtigen Ärger ein, weil ich es im abgesperrten TIR-Bereich geparkt habe.
Wie ich denn hierher komme, und was ich hier mache, werde ich von zwei Uniformierten ziemlich unwirsch angemacht.
Meine Beteuerungen gerade eingereist zu sein und zum Geldwechsel das Motorrad mit den nicht verschließbaren Wertsachen gerne im Sicht- bereich zu haben, prallen ziemlich ungerührt ab.
Erst als der Grenzbeamte, der kurz vorher meine Kontrolle durchgeführt hat, seinen Kollegen das OK für mich gibt, beruhigen sich die Gemüter wieder.

Baustellen-Chaos auf der Strecke vor Krakau

Vor mir liegt jetzt der fast nur aus Baustellen bestehende, chaotische Landstraßenabschnitt. Zum zweiten Mal an diesem Tag nützen ich meinen Vorteil einspurig unterwegs zu sein rigoros aus. Ich kämpfe ich mich, manchmal regelrecht mit dem Messer zwischen den Zäh- nen, die folgenden, total verstopften 180 Kilo- meter bis Krakau durch. Erwischen darf mich keiner, als ich stellenweise Gehwege, Rand- streifen oder ähnliches kurzerhand zu meiner ganz persönlichen Fahrspur erkläre.
Nach vier Stunden ist endlich die Autobahn erreicht. Die Rädchen im Kilometerzähler können sich jetzt wieder in vernünftigem Tempo drehen.

bei Krakau

Finaler Tankstopp an der polnisch-deutschen Grenze. Es ist zwar schon halb zehn Uhr am Abend, aber die Heimat liegt bereits zum Greifen nah. Nur noch 475 km bis nach Hause, zeigt mir mein Navi.
Na, das sitze ich doch heute noch locker auf einer A....backe ab. Das denke ich mir zwar, aber genau dieselben sind es, die mir zum Schluß Probleme bereiten. Auf den letzten, der heute zurückgelegten 1650 Kilometer weiß ich fast nicht mehr wie ich mich hinsetzen soll.
Um 1.45 Uhr erreiche ich dann wohlbehalten, aber ziemlich fertig, den Heimathafen.

bis nach Hause fast nur noch Autobahn
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