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Texte von Archie

Prolog

Im Juni erhielt ich von unserem neuen Co-Rider Christian eine e-mail,  ob ich nicht Lust hätte im Herbst eine Runde durch Osteuropa zu drehen. Er hätte dort mit Moldawien und Belarus noch "weiße Flecken" auf seiner persönlichen Reisekarte.
Da diese Länder in meiner Sammlung auch noch fehlen, war ich relativ schnell überredet, obwohl ich anfangs mit dem Ziel Weißrussland etwas mentale Probleme hatte.
Ein totalitär regiertes Land mit offenbar recht rigide operierenden Schergen zu bereisen, stellte bis dato für mich keinen besonderen Reiz dar.
Aber man soll ja bekanntlich nichts glauben was

Archie

man nicht selbst gesehen hat und außerdem sind Vorurteile primär dazu da, um sie aus- zuräumen.


Beim mittlerweile schon legendären 100.000km- Treffen im Juli bei Christian wurde der Termin konkretisiert: 16. bis 25. September.
10 Tage für eine ca. 6000 km Tour, also genau nach unserem Geschmack.
Jetzt ging es an die Vorbereitungen, genau gesagt, die Visa für Weißrussland.
Gar nicht so einfach, wie sich nach einigen Telefonaten und E-Mails mit der belarussischen Botschaft ziemlich schnell herausstellt.

Christian

Das ursprünglich angedachte, für 20,- Euro erhältliche 48-Stunden-Transitvisum scheitert an der geplanten Reiseroute. Für eine Erteilung desselben muss ein Sichtvermerk für das Ziel- land im Pass vorliegen.
In unserem Fall wäre das die Ukraine, wofür wir aber als Europäer kein Visum benötigen und somit auch nichts vorweisen können. Bleibt nur noch das 60,- Euro teure Touristenvisum.
Hierzu braucht man aber die Einladung einer weißrussischen Privatperson oder einer Reise- agentur.
Nach längerer Suche habe ich das Richtige gefunden.

Im Belarus-Forum wurde der Belarus-Tour- Service mit der deutschsprachigen Ansprech- partnerin Frau Ekatherina Strizhakova (katya@welcome.by) wärmstens empfohlen - das können wir jetzt natürlich auch! Festlegen auf bestimmte Orte und Zeiten ist zwar nicht unser Reisestil, aber in dem Fall nicht anders möglich. So wurde bei ihr für den 19. September eine Nacht im Hotel IBB, Minsk für 88,- Euro gebucht und für weitere 22,- Euro eine Einladung, mit Gültigkeit bis 21. September.
Für genau diesen Zeitraum erhielten wir dann von der belarussischen Botschaft in Berlin die ersehnten Visa.

Die restlichen Vorbereitungen fallen unter Routine, jetzt kann's losgehen.


Freitag, 16. September 2011

Chojnow

Wenn Engel reisen, dann lacht die Sonne, so könnte die Überschrift dieser Tour lauten.
Bei strahlendem Sonnenschein, der auch, man will es kaum glauben, für den Rest der gesamten Reise vorausgesagt ist, breche ich gegen Mittag Richtung Osten auf.
Nach der von Christian durchgegebenen Startzeit in Mindelheim dürfte er gegen 14 Uhr am verabredeten Treffpunkt bei Teublitz an der A93 sein.
Klappt auch perfekt! Ein paar Minuten nach mir brummt er mit seinem Obelix auf den kleinen Parkplatz.

Christian - Tankstelle in Polen

Mit nur einem kleinen Abkürzer im Vogtland, ziehen wir über die Autobahn Richtung polnische Grenze nach Görlitz. Aufgehalten werden wir bis dorthin nicht wirklich, nur durch einen kurzen Tankstopp bei Zwickau und im weiteren Verlauf von einem nicht unbeträchtlichen Baustellenstau, den wir dank "Motorradbonus" relativ schnell hinter uns lassen können.
Kurz nach 18 Uhr sind wir im Nachbarland. Nach Sprit- (1,23 Eur/L) und Bargeldbunkern (Kurs 4,3 Zloty/Euro) fahren wir noch 80 km über eine nagelneue Autobahn ostwärts bis Chojnow.

Dort finden wir im kleinen Hotel “Max” für ca. 25,- Euro ein brauchbares, wenn auch schon etwas abgewetztes Zimmer.
Obwohl der Herr Hotelier deutsch versteht, begreift er erst ein paar Erklärungsversuche von Christian später, dass wir mit Motorrädern unterwegs sind, die sehr wohl noch einen Stellplatz in seinem ziemlich zugeparkten Innenhof finden sollen.
Hungrig und durstig laufen wir in den Ort. Die "Restaurant-Dichte" ist allerdings deprimierend.


Nur eine vereinsamte Pizzeria gibt es hier, die zur erschwerten Bedingung auch keine Lizenz zum Alkoholausschank hat.
Denn, erklärt uns die Bedienung, ihre Kneipe liege zwischen Schule und Kirche, und da dürfe man kein Bier ausschenken.
Hä??? (hochdeutsch: Wie bitte?”)
Für ein Bayern gewohntes Hirn ist das schwer zu begreifen. Genau an dieser Stelle befinden sich nämlich in den heimischen Ortschaften meistens die Wirtschaften!
Wenigstens können wir dann die Feierabend- bierchen, abgerundet mit einem Wodka, noch in einer anderen Kneipe nachholen.

Archie + Christian beim Absacker
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